Testdesign, Testaufgaben und Testdurchführung

Wie misst PISA?

Wie kompetent die 15-Jährigen in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesekompetenz und Mathematik sind, wird anhand von Testaufgaben erfasst. Die Aufgaben sind in Testeinheiten (Units) zusammengefasst. Jede Testeinheit besteht aus einem Stimulus (z. B. einem Text, einer Tabelle, einer Grafik oder einem Diagramm), an den sich mehrere Fragen (Items) anschließen.

Um die Testzeit möglichst kurz zu halten und gleichzeitig ein sehr breites Kompetenzspektrum in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesekompetenz und Mathematik erfassen zu können, bearbeitet jeder Schüler/jede Schülerin nur einen Teil der Aufgaben. Dabei werden sämtliche Aufgaben bestimmten Aufgabenblöcken zugewiesen und diese systematisch über die verschiedenen Testformen hinweg variiert (Multi-Matrix-Testdesign).

Bei PISA 2015 standen die Naturwissenschaften im Schwerpunkt des Tests. Alle Jugendlichen bearbeiteten daher Aufgaben aus den Naturwissenschaften sowie aus einem weiteren Bereich (entweder Mathematik oder Lesekompetenz oder Kollaboratives Problemlösen). Etwa 10 % von ihnen bearbeiteten Aufgaben aus Naturwissenschaften und zwei weiteren Bereichen. Insgesamt gab es 66 verschiedene Testformen.

Für den Schwerpunktbereich Naturwissenschaften wurde die Hälfte der Aufgaben neu entwickelt, die andere Hälfte stammte aus früheren Zyklen (sog. „Trenditems“). Für die Bereiche Lesekompetenz und Mathematik wurden nur Trenditems eingesetzt.

PISA-Testaufgaben

3 Arten von Aufgabenformaten

1. Einfache Multiple-Choice-Fragen

  • aus mehreren Antwortoptionen die richtige Antwort auswählen

2. Komplexe Multiple-Choice-Fragen

  • mehrere richtige Antworten aus einer Reihe von Ja/Nein-Fragen auswählen
  • mehrere richtige Antworten aus einer Reihe von vorgegebenen Antwortalternativen auswählen
  • mit Hilfe von Drag-and-Drop verschiedene Antwortteile in die richtige Reihenfolge bringen
  • mit Hilfe eines Drop-down Menüs an mehreren Stellen das richtige Antwortelement auswählen und einen Satz vervollständigen

3. Fragen mit offenem Antwortformat

  • Eine eigene Antwort formulieren

    Dabei kann es sich um eine Kurzantwort handeln, d.h. ein Wort oder ein Satz, oder um eine längere Antwort mit mehreren Sätzen.

Da PISA 2015 computergestützt stattfand, wurden darüber hinaus auch interaktive Aufgaben eingesetzt, bei denen die Schülerinnen und Schüler z. B. ein Experiment simulieren und dabei verschiedene Bedingungsvariablen manipuliert haben.

Durchführung der Tests in Luxemburg

PISA 2015 wurde in den meisten Ländern erstmals vollständig computergestützt erhoben, d.h. die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten sämtliche Testaufgaben am Computer.

Die PISA-Tests wurden an allen Sekundarschulen Luxemburgs zwischen dem 21. April 2015 und dem 22. Mai 2015 durchgeführt. Die Bearbeitung des Tests dauerte einen Schulvormittag, also ca. 3,5 Stunden. Der Test fand in Gruppen von ungefähr 15-20 Schüler/-innen statt. Externe Testleiter/-innen, die zuvor geschult worden waren, führten durch den Test und überwachten den korrekten und standardisierten Ablauf. 

Der Test unterteilte sich in zwei Abschnitte: Im ersten Teil beantworteten die Jugendlichen nach einer kurzen Einführung zwei Stunden lang Testaufgaben aus den Bereichen Naturwissenschaften, Lesekompetenz, Mathematik und Kollaboratives Problemlösen. Nach einer 15-minütigen-Pause beantworteten die Schülerinnen und Schüler im zweiten Teil des Tests einen Fragebogen, der eine Bearbeitungszeit von ca. 45 Minuten hatte. 

Die Jugendlichen erhielten auch einen Fragebogen für ihre Eltern. Die Schulleitungen erhielten ihrerseits einen Schulfragebogen.

Wahl der Testsprache

PISA 2015 wurde weltweit in über 40 verschiedenen Testsprachen durchgeführt. Als Testsprache gilt die Unterrichtssprache der Schülerinnen und Schüler im jeweiligen Land.

In Luxemburg wurden die PISA-Tests auf Deutsch, Französisch oder Englisch durchgeführt. Es gilt folgende Regelung:

  • Schüler/-innen der Luxemburger Regelschulen haben zu Testbeginn die freie Wahl zwischen Deutsch und Französisch als Testsprache. Die gewählte Sprache wird während des gesamten Tests beibehalten und kann nicht gewechselt werden. Schüler/-innen der englischsprachigen Zweige bearbeiten den Test wahlweise auf Englisch.
  • Schüler/-innen der internationalen Schulen wird die Testsprache in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Unterrichtssprache (Deutsch, Französisch oder Englisch) zugewiesen.

Verteilung der Testsprachen in Luxemburg

Bezogen auf sämtliche teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in Luxemburg war Deutsch die häufigste Testsprache (69%). Weniger als ein Drittel (27%) entfiel auf Französisch. Englisch machte nur einen geringen Anteil aus (4%).