Motivation und Überzeugungen

Die Merkmale zur Erfassung der Lernmotivation, der selbstbezogenen Vorstellungen und der Überzeugungen von 15-jährigen Jugendlichen in Bezug auf die Naturwissenschaften sind einerseits bedeutsame Bildungsziele im naturwissenschaftlichen Unterricht und andererseits spielen sie eine wichtige Rolle beim Erwerb naturwissenschaftlicher Kompetenzen. Für die Analysen in diesem Bericht wurde zunächst der prozentuale Anteil der Jugendlichen berechnet, die einer Aussage zustimmten. Als „Zustimmung“ wurden dabei die Antworten der Antwortkategorien „stimme eher zu“ bzw. „stimme völlig zu“ zusammengefasst. Um zu einem Gesamtwert für ein bestimmtes Merkmal zu kommen, wurde anschließend über die einzelnen Aussagen ein Durchschnittswert (in Prozent) berechnet.

Motivation in den Naturwissenschaften

Die naturwissenschaftsbezogene Motivation wurde bei PISA 2015 über folgende Merkmale erhoben:

  • Interesse und Freude an Naturwissenschaften“ erfasst, wie motiviert und interessiert 15-Jährige sind, sich aus eigenem Antrieb mit Naturwissenschaften zu beschäftigen. Die Skala setzt sich aus 5 Aussagen zusammen, die anhand einer vierstufigen Antwortskala („stimme völlig zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“) beantwortet wurden. Ein Beispielitem lautet: „Im Allgemeinen macht es mir Spaß, mich mit naturwissenschaftlichen Themen zu beschäftigen“.
  • „Instrumentelle Motivation“ erhebt, inwieweit die Jugendlichen einen Nutzen im Erlernen der naturwissenschaftlichen Fächer sehen. Die Skala wurde mit Hilfe von 4 Aussagen erfasst, die anhand einer vierstufigen Antwortskala („stimme völlig zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“) beantwortet wurden. Ein Beispielitem lautet: „Was ich in den naturwissenschaftlichen Fächern lerne, ist wichtig für mich, weil ich es für das brauche, was ich später machen möchte“.
  • Interesse an naturwissenschaftlichen Themen“ erhebt, inwieweit sich die Schülerinnen und Schüler für verschiedene naturwissenschaftliche Themen interessieren. Dazu zählten als Themengebiete Lebensräume, Bewegungen und Kräfte, Energie, das Universum und Krankheiten. Die Antworten der Jugendlichen wurden anhand einer fünfstufigen Antwortskala erfasst, die von überhaupt nicht interessiert bis sehr interessiert reichte und auch die Möglichkeit bot, ich weiß nicht, was das ist anzugeben.

Selbstbezogene Vorstellungen

Die selbstbezogenen Vorstellungen umfassen das naturwissenschaftliche Selbstkonzept und die Selbstwirksamkeitserwartung. Beide Merkmale stehen in hohem Zusammenhang mit der naturwissenschaftlichen Lernmotivation und den Schülerleistungen.

  • Das „naturwissenschaftliche Selbstkonzept“ erfasst, wie fähig sich ein Schüler/eine Schülerin generell in den naturwissenschaftlichen Fächern einschätzt. Das Merkmal wurde mit Hilfe von sechs Aussagen erhoben, die anhand einer vierstufigen Antwortskala („stimme völlig zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“) beantwortet wurden. Ein Beispielitem lautet: „Ich lerne neuen Stoff in den naturwissenschaftlichen Fächern schnell“. Für das Merkmal Selbstkonzept können Ergebnisse nur für Luxemburg dargestellt werden, da dieses nicht international, sondern nur auf nationaler Ebene erhoben wurde.
  • Selbstwirksamkeit“ in Bezug auf Naturwissenschaften erfasst, inwieweit ein Schüler/eine Schülerin glaubt, eine konkrete Aufgabe im Bereich Naturwissenschaften selbständig lösen zu können. Dieses Merkmal wurde mit Hilfe von acht Aussagen erhoben, die anhand einer vierstufigen Antwortskala („ich könnte das leicht machen“ bis „ich könnte das nicht machen“) beantwortet wurden. Ein Beispielitem lautet: „Erklären, warum Erdbeben in manchen Gegenden häufiger vorkommen als in anderen.“

Überzeugungen in Bezug auf die Naturwissenschaften

Die Überzeugungen der Jugendlichen in Bezug auf die Naturwissenschaften wurden über das Merkmal „Epistemologische Überzeugungen“ erhoben. Das Merkmal erfasst die Überzeugungen der Schülerinnen und Schüler, wie Wissen entsteht, durch Belege gestützt wird und sich weiterentwickeln und ändern kann, und steht in engem Zusammenhang zu deren Wertschätzung von Naturwissenschaften und Forschung. Die epistemologischen Überzeugungen wurde mit Hilfe von sechs Aussagen erhoben, die anhand einer vierstufigen Antwortskala („stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme völlig zu“) beantwortet wurden. Ein Beispielitem lautet: „Gute Antworten basieren auf Beweisen aus vielen unterschiedlichen Experimenten“.

Naturwissenschaftlicher Berufswunsch

Im Rahmen des Schülerfragebogens wurden die Jugendlichen aufgefordert anzugeben, welchen Beruf sie mit 30 Jahren ausüben möchten. Mit dieser Frage sollte erhoben werden, wie viele der Jugendlichen später einen naturwissenschaftlichen Beruf anstreben. Die Berufe wurden nach der internationalen Berufsklassifikation ISCO-08 kodiert und Berufe aus den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, Informatik und Ingenieurwesen zur Gruppe der naturwissenschaftlichen Berufe zusammengefasst.

Es werden vier verschiedene Gruppen naturwissenschaftlicher Berufe unterschieden:

– Naturwissenschaftler und Ingenieure (z. B. Biologe, Geologe, Chemiker)

– Spezialisten im Gesundheitswesen (z. B. Arzt, Apotheker)

– Informatiker (z. B. Software-Entwickler, Programmierer)

– Techniker und verwandte Berufe (z. B. Bautechniker, Labortechniker)

Zu beachten ist, dass Schülerinnen und Schüler, die diese Frage nicht beantworteten oder ungenaue Angaben machten, bei den Analysen mit eingeschlossen wurden.