PISA 2015 – Überblick über die Studie

Was ist PISA?

PISA steht für „Programme for International Student Assessment“ und ist eine internationale Schulleistungsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development – OECD). Die Studie erhebt in regelmäßigen Abständen von 3 Jahren die Kompetenzen 15-jähriger Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Im Vordergrund der Studie steht die Erfassung von Kompetenzen, die für eine volle Teilhabe in Beruf, Gesellschaft und privatem Leben sowie für das weiterführende Lernen der Jugendlichen relevant sind.

Ziel des Programms ist es, den Ländern international und national vergleichende Indikatoren zum Wissen und Können der Jugendlichen, zur Effektivität und Gerechtigkeit sowie zu zentralen Aspekten der Bildungssysteme und den schulischen Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Anhand dieser Daten können Stärken, aber auch mögliche Problemfelder identifiziert werden, deren Kenntnis zur Verbesserung der Bildungssysteme genutzt werden kann.

Ziele der PISA-Studie

Die PISA-Studie wurde Ende der 1990er Jahre auf Wunsch der OECD-Länder konzipiert, um international und national vergleichende Indikatoren zu Ergebnissen von schulischer Bildung zu erhalten und deren Entwicklung über die Zeit hinweg zu beobachten.

Drei Fragestellungen stehen bei PISA im Vordergrund

1. Wie gut sind Jugendliche am Ende der Pflichtschulzeit auf zukünftige Anforderungen in ihrem privaten und beruflichen Leben und auf das lebenslange Lernen vorbereitet?

Diese Fragestellung schließt sowohl kognitive als auch nicht-kognitive Ergebnisse schulischer Bildung, wie z. B. die Lernmotivation oder das schulische Wohlbefinden, ein. Als Bezugspunkt dient der OECD-Durchschnitt, d.h. der im Mittel erreichte Wert der OECD-Länder, mit dem die Ergebnisse in jedem Land verglichen werden.

2. Wie effektiv und gerecht sind die verschiedenen Bildungssysteme?

Die Untersuchung der Gerechtigkeit bei Bildungschancen stellt eine zentrale Fragestellung bei PISA dar und ist ein Hauptanliegen aller Länder. Bei dieser Fragestellung geht es um den Einfluss sozialer und kultureller Merkmale (z. B. Beruf der Eltern, Wohlstand, Bildungsstand, Herkunft) sowie schulischer Merkmale (z. B. Schulformen, Ressourcen, Lerngelegenheiten, Unterrichtsqualität) auf die Schülerleistungen.

3. Wie entwickeln sich die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen, die Bildungssysteme und schulischen Rahmenbedingungen im Laufe der Zeit?

Der Vergleich der Ergebnisse über die Zeit hinweg gewinnt zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Daten aus verschiedenen Zyklen zur Verfügung stehen. Diese Daten können neben dem internationalen Vergleich für das nationale Bildungsmonitoring genutzt werden, da Trenddaten für Gruppenvergleiche innerhalb von Ländern zur Verfügung stehen.

Erhebungsbereiche

Was misst PISA?

PISA erfasst grundlegende Kompetenzen (Grundbildung) in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Dazu gehören auch die Lernmotivation und lernrelevante Einstellungen. Darüber hinaus erhebt PISA wichtige fächerübergreifende Kompetenzen, wie z. B. das Problemlösen.

Der Begriff der Grundbildung bei PISA

Grundbildung bei PISA entspricht einem weit gefassten Konzept von Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Es beinhaltet sowohl das Wissen über elementare Prozesse und Grundsätze, als auch die Fähigkeit, über das Wissen zu reflektieren und dieses auf realitätsnahe Fragen anzuwenden. Die dabei benötigten Fähigkeiten und Fertigkeiten werden teils in der Schule, teils aber auch außerhalb des schulischen Umfelds erworben. Des Weiteren umfasst Grundbildung bei PISA auch die bereichsspezifische Lernmotivation und weitere lernrelevante Einstellungen.

Für jeden Kompetenzbereich wurde eine Rahmenkonzeption entwickelt, die den Aufbau und Inhalt der Bereiche beschreibt. 

Eine Zusammenfassung der Rahmenkonzeption für die verschiedenen Bereiche wird in den folgenden Abschnitten dargestellt:

PISA-Zyklen

PISA ist eine zyklische Studie, die alle drei Jahre durchgeführt wird. In jedem PISA-Zyklus liegt einer der drei Testbereiche (Naturwissenschaften, Mathematik oder Lesekompetenz) im Schwerpunkt. Bei PISA 2015 lag zum zweiten Mal nach PISA 2006 der Fokus auf den Naturwissenschaften, während Lesekompetenz und Mathematik als Nebenbereiche erhoben wurden. Im Zyklus 2015 wurden zum ersten Mal computergestützte Tests eingesetzt.

Testdesign, Testaufgaben und Testdurchführung

Wie misst PISA?

Wie kompetent die 15-Jährigen in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesekompetenz und Mathematik sind, wird anhand von Testaufgaben erfasst. Die Aufgaben sind in Testeinheiten (Units) zusammengefasst. Jede Testeinheit besteht aus einem Stimulus (z. B. einem Text, einer Tabelle, einer Grafik oder einem Diagramm), an den sich mehrere Fragen (Items) anschließen.

Um die Testzeit möglichst kurz zu halten und gleichzeitig ein sehr breites Kompetenzspektrum in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesekompetenz und Mathematik erfassen zu können, bearbeitet jeder Schüler/jede Schülerin nur einen Teil der Aufgaben. Dabei werden sämtliche Aufgaben bestimmten Aufgabenblöcken zugewiesen und diese systematisch über die verschiedenen Testformen hinweg variiert (Multi-Matrix-Testdesign).

Bei PISA 2015 standen die Naturwissenschaften im Schwerpunkt des Tests. Alle Jugendlichen bearbeiteten daher Aufgaben aus den Naturwissenschaften sowie aus einem weiteren Bereich (entweder Mathematik oder Lesekompetenz oder Kollaboratives Problemlösen). Etwa 10 % von ihnen bearbeiteten Aufgaben aus Naturwissenschaften und zwei weiteren Bereichen. Insgesamt gab es 66 verschiedene Testformen.

Für den Schwerpunktbereich Naturwissenschaften wurde die Hälfte der Aufgaben neu entwickelt, die andere Hälfte stammte aus früheren Zyklen (sog. „Trenditems“). Für die Bereiche Lesekompetenz und Mathematik wurden nur Trenditems eingesetzt.

PISA-Teilnehmer

Im folgenden Abschnitt werden die Teilnehmerländer und die Schülerstichprobe bei PISA 2015 dargestellt: